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AStA fordert rassismusfreie Behörden

Dieses Wochenende feierte die Wissenschaftsstadt Darmstadt das "Internationale Bürgerfest" auf dem Luisenplatz. Vereine und Organisationen stellten sich vor und boten Speisen und Getränke zum Verkauf. Auch die Partnerstädte präsentierten ihre Spezialitäten und ein buntes Kulturprogramm sollte zeigen, wie weltoffen und integrativ Darmstadt sei. Doch die Volksfestatmosphäre versteckt die düstere Realität, mit der internationale Studierende, Flüchtlinge und alle anderen Betroffenen tagtäglich in der Ausländerbehörde kämpfen müssen.

Die Studierendenschaft muss mit beängstigender Regelmäßigkeit intervenieren, wenn Studierenden aus fadenscheinigen Gründen die Abschiebung droht. Diese desolate Lage bewegte uns dazu, das Gespräch mit dem grünen Oberbürgermeister zu suchen. In einem ausführlichen Brief legten wir die Probleme der internationalen Studierenden dar und boten unsere Hilfe an. Der Magistrat vermittelt nach außen den Eindruck, Darmstadt zu einer offenen Stadt mit Willkommenskultur entwickeln zu wollen. Wir dachten daher mit unserem Anliegen auf offene Ohren zu stoßen. Doch eine offizielle Reaktion blieb bisher aus. Erst auf persönliche Nachfrage am Rande eines Termines an der Technischen Universität versichterte uns Oberbürgermeister Partsch das Gesprächsangebot annehmen zu wollen. Nach zwei Monaten des Wartens eine eher unbefriedigende Reaktion.


Daher nutzen wir die öffentliche Bühne des internationalen Bürgerfestes um die Gäste auf die Probleme in der Stadtverwaltung hinzuweisen. Während der Rede des Oberbürgermeisters zeigten wir Transparente mit unseren Forderungen: "Rassismusfreie Behörden" und "Mehr Englisch in den Behörden" - denn selbst wenn sie der Sprache mächtig sind, weigern sich Mitarbeiter_innen des Ausländeramtes etwas anderes als Deutsch zu sprechen. Die öffentliche Konfrontation zeigte Wirkung. Oberbürgermeister Partsch versprach rassismusfreie Behörden zu schaffen, wo diese noch nicht existieren. Eine Zusage, an den wir ihn in Zukunft weiter erinnern werden.

Im Anschluss zeigten Gespräche, dass selbst für Stadtverordnete die Fassade der weltoffenen Stadt täuschend echt wirkt und das wahre Gesicht der Ausländerbehörde wohl nur gegenüber Menschen ohne deutschen Pass offenkundig wird.

Inzwischen haben wir nun endlich einen Termin mit dem Oberbürgermeister und den zuständigen Behördenleiter_innen erhalten. Wir hoffen, dass im Anschluss die Situation für internationale Studierenden und alle anderen verbessert wird!