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Zur Kritik des Irrationalismus

Kritik des Irrationalismus WS 11/12


23.11.2011  Daniel Kulla: Entschwörungstheorie – Niemand regiert die Welt

07.12.2011  Peter Bierl: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister - Eine kritische Auseinandersetzung mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik

13.01.2012  Dr. Claudia Barth: Esoterik als moderne Alltagsreligiosität

25.01.2012  Anndreas Speit: Esoterik zwischen Faschismus und neuer Gesellschaft
 

Daniel Kulla - Entschwörungstheorie aus https://www.freie-radios.net/66485
Peter_Bierl.Die_Antroposophie_Rudolf_Steiners_Und_die_Waldorf-Paedagogik (von Gegenstrom/Göttingen)
Quelle: 
Gegenstrom/Göttingen
Claudia_Barth.Esoterik (von Gegenstrom/Göttingen)
Quelle: 
Gegenstrom/Göttingen
Andreas_Speit.Esoterik_zwischen_Faschismus_Und_neuer_Gesellschaft (von Gegenstrom/Göttingen)

 

 

23.11.2011  Daniel Kulla: Entschwörungstheorie – Niemand regiert die Welt

Im Vortrag bietet Daniel Kulla einen Einblick in seine „Entschwörungstheorie“.

Neben der Verbreitungsweise moderner Verschwörungstheorien, die sich zunehmend mehr in das Gewand etablierter Autoritäten aus Wissenschaft und Politik hüllen, bildet die Unterscheidung von offenem und geschlossenen Verschwörungsdenken den Kern des Vortrags.

Während sich ersteres durch offene Fragestellungen und die Beschäftigung mit der Realität von Verschwörungen, etwa dem Wirken von Geheimdiensten, auszeichnet, präsentiert sich letzteres als geschlossene Ideologie. In dieser stehen die Antworten immer schon vorher fest, mittels derer durch Vorverurteilungen Opfer- und Feindmarkierungen vorgenommen werden, die in letzter Konsequenz Grundlage für die Politik von Ausschluss, Verfolgung und Massenmord sind.

Der Begriff „Entschwörungstheorie“ ist schließlich als ironisches Label zu verstehen. Geht es dem Referenten doch keinesfalls darum, sämtliche derzeit kursierenden Verschwörungstheorien zu widerlegen, sondern vielmehr deren Funktionsweise offenzulegen und einer kritischen Diskussion zu unterziehen.

Mehr Infos: www.classless.org

 

 

07.12.2011  Peter Bierl: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister - Eine kritische Auseinandersetzung mit Anthroposophie und Waldorfpädagogik

Eurythmie, Weleda-Creme. Demeter Bio-Produkte und Waldorfschule sind zumeist die ersten Assoziationen, die bei dem Begriff „Anthroposophie“ vor dem geistigen Auge auftauchen. Versatzstücke der Lehre Rudolf Steiners, der von seinen Anhängern mitunter als Inkarnation von Jesus verehrt wurde, sind mittlerweile in fast alle Lebensbereiche eingesickert und so ziemlich jede_r kann mit dem Begriff etwas anfangen. Wenig bekannt ist hingegen der durchaus menschenfeindliche Gehalt der sich in dieser Weltanschauung verbirgt.

In Steiners Anthroposophie spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister. Die Lehre steht in der Tradition der völkischen deutschen Romantik, der okkultistischen Theosophie sowie der lebensreformerischen Bewegung. Antisemitismus und Rassismus finden sich in zahlreichen Aspekten der Anthroposophie und gingen über diesen Weg auch in die Waldorfpädagogik ein, welche immer noch von vielen als weg weißender, reformpädagogischer Ansatz gepriesen wird.


Peter Bierl ist freier Journalist und beschäftigt sich seit Jahren mit Themen wie Anthroposophie, Antisemitismus, Esoterik, Faschismus/Nationalsozialismus, sowie Rassismus/Rassenhygiene/Eugenik. Er ist Autor des Buches "Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister"

 

13.01.2012  Dr. Claudia Barth: Esoterik als moderne Alltagsreligiosität

Esoterische Angebote bieten Lebenshilfe: Sie dienen den Einzelnen dazu, in der flexiblen, hybriden Moderne zurechtzukommen. Sie fördern das Gefühl der Authentizität, liefern Erklärungen und Entlastung für Erfahrungen des Scheiterns und verschaffen scheinbare Erleichterung angesichts des Gefühls von Entfremdung und Selbstentfremdung.

Neben einer Einführung in religionspsychologische Theorien stellt Claudia Barth auch eine Genealogie moderner Identitätsvorstellungen vor und macht anhand der Analyse von Gesprächen mit Esoteriker_innen deutlich, welche Anstrengungen Menschen unternehmen, um unter diesen Anforderungen an das Subjekt zu bestehen.

Claudia Barth (Dr. phil.) forscht im Bereich Sozialpsychologie/neue religiöse Bewegung und ist in der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig. Im Dezember 2011 ist ihr aktuelles Buch „Esoterik - die Suche nach dem Selbst. Sozialpsychologische Studien zu einer Form moderner Religiosität“ im Bielefelder Transcript Verlag erschienen.

 

 

25.01.2012  Anndreas Speit: Esoterik zwischen Faschismus und neuer Gesellschaft

Ein tiefes Unbehagen gegen die Moderne ist seit Jahren in der bundesrepublikanischen Gesellschaft wahrzunehmen. Die Rückkehr der Magie, Druiden, Schamanen und Hexen ist offensichtlich. Es ist en vogue die Kälte der modernen Gesellschaft und die Grenzen der philosophischen
Aufklärung zu beklagen und zugleich die Wärmen von vormodernen Gemeinschaften und die Weite der spirituellen Ideen zu bewundern. Immer häufiger dienen esoterische und naturreligiöse Weisheiten zur Findung der individuellen Lebenskultur und werden zur Lösung von politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Problemen zu Rate gezogen.

Doch was in der spirituellen Literatur geraten und bei magischen Ritualen erfahren wird, bewegt sich auf alten Pfaden, die nicht immer zu einer menschenfreundlichen und umweltbewussten Welt führen. Keine Renaissance der Esoterik und Naturreligiosität die nicht zwischen
Emanzipation und Faschismus changierte. Immer öfter erscheinen bei der aktuellen Wiederkehr germanische Götter, arische Weisheiten und völkische Religionen. Esoterisch verklärt oder naturreligiös begründet werden Rassismus und Sexismus verbreitet.

Diese Tendenzen beleucht Andreas Speit und zeigt deren Argumentation auf. Dabei wird sowohl auf Prozesse innerhalb der extremen Rechten, als auch in der Esoterik eingegangen. Anhand von aktuellen Beispielen und historischen Vorbildern wird die Dimension dargelegt. Alleine die Grenzwanderungen dürften zur Diskussion einladen.

Andreas Speit ist Diplom-Sozialwirt, freier Journalist und Publizist. Er schreibt regelmäßig für die Informationsportale "Blick nach Rechts" und "Netz gegen Nazis", das Magazin "Der rechte Rand" und den Zeit-Blog "Störungsmelder". Er ist außerdem regelmäßiger Kolumnist der "TAZ-Nord" und hat für die Zeitungen "Jungle World" und "Der Freitag" geschrieben.

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