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Hessen schafft wissen ab

Am Donnerstag Abend ludt Staatsminister Boris Rhein anlässlich der Tagung des Wissenschaftsrates in Darmstadt zum Empfang. Den Darmstädter_innen konnte dies angesichts 
eines großen aufblasbaren Würfels und imposanten Limousinenfuhrparks auf dem Karolinenplatz nicht entgehen. 


Von dem aufblasbaren Würfel prangte der Spruch "Hessen schafft Wissen", doch angesichts sinkender Mittelzuweisungen pro Studiernde_r erscheint dieser Spruch wie blanker Hohn. Im Koaltitionsvertrag der hessischen Regierungsparteien wurde die Streckung von Sondermitteln des Landes beschlossen und die dringend nötigen dauerhaften Erhöhungen von Geldern für Bildungspolitik sind gar ganz ausgeblieben. "Dieser Würfel ist das perfekte Symbol für die schwarz-grüne Hochschulpolitk: Viel heiße Luft!" empört sich Nina Eisenhardt, Referentin für Hochschulpolitlk beim AStA der TU Darmstadt.


Im Karolinensaal trafen sich Wissenschaftsrat und Landesregierung - zwei die sich verstehen. Ebenso wie die Landesregierung setzt der Wissenschaftsrat auf Konkurrenzkampf um Fördermittel und damit Konkurrenz zwischen den Universitäten. Der Wissenschaftsrat gibt Empfehlungen für die Forschung an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ab, erstellt Forschungsrankings und hat an der Exzellenziniative maßgeblich mitgewirkt. Damit fördert der Wissenschaftsrat die Konkurrenz unter den Universitäten und den stetig wachsenden Drittmitteldruck, der gute Forschung und Lehre an den Universitäten immer schwieriger macht. Dies bedeutet, dass Forscher_innen vermehrt Zeit in die Erstellung vieler Anträge stecken, von denen nachher nur wenige bewilligt werden. Zudem müssen sie sich in ihren Anträgen nach den Wünschen der Geldgeber_innen richten und können nicht frei entscheiden welche Forschung sie durchführen. 


Die Studierenden jedoch standen vor der Tür. Sie sind nicht in die Diskussionen einbezogen. Auch . Zu groß ist wohl die Angst des Herrn Rhein vor seinen "alten Bekannten", mit denen er sich nicht nur während der Blockupy-Demo 2013 in Frankfurt etwas überworfen hatte. In seinem neuen Amt als Wissenschaftsminister hat Rhein noch keine Lorbeeren ernten können. Der AStA der TU Darmstadt war sehr erstaunt von seiner Ernennung - ein Gespräch zwischen Studierenden und dem neuen Wissenschaftsminister in Hessen steht seit seinem Amtsantritt noch aus. In Darmstadt besuchte er sowohl die TU als auch die h_da still und heimlich ohne öffentliche Ankündigung. Ein Treffen mit der Studierendenvertretung stand bei beiden Gelegenheiten nicht auf dem Programm.
"Dass Herr Rhein sich vor kritischem Dialog fürchtet, zeugt nicht von seiner Demokratiefähigkeit. Abgesehen von Ausfälligkeiten gegenüber AStA-Vertreter_innen ist uns der neue Minister noch nicht aufgefallen." moniert Franziska Wende, ebenfalls Referentin für Hochschulpolitik beim AStA der TU Darmstadt. 
 

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