Back to top

Erklärung: AStA TU Darmstadt fordert den sofortigen Stopp der Pro-Atomkraft Lehrveranstaltung an der TU Darmstadt

Betreffend unserer Pressemitteilung vom 09.05.2011

Pressemitteilung vom 09.05.2011 Wir bedanken uns ausdrücklich für die vielen Gespräche und die konstruktive Kritik bezüglich der Pressemitteilung vom 09.05.2011 des AStA der TU Darmstadt. Wir sehen in der Hochschule einen Freiraum, der auch gesellschaftskritischen und subversiven Themen eine wissenschaftliche fundierte Auseinandersetzung ermöglichen muss. Gerade dieser Raum wird im Zuge der Ökonomisierungsprozesse immer weiter beschnitten. Auf Grund dessen, möchten wir die Auseinandersetzung mit Atomkraft und anderen Forschungsthemen wie es zum Beispiel von der Arbeitsgruppe IANUS betrieben wird, ausdrücklich begrüßen. Darüber hinaus ist es aus der Perspektive verschiedenster Forschungsgebiete und auch im Hinblick auf einen kommenden Atomausstieg sinnvoll und notwendig, sich mit der Technologie auch weiterhin auseinanderzusetzen. Die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung und Lehre ist ein hohes Gut, das der AStA der TU Darmstadt selbstverständlich unterstützt und auch fordert. Die besagte Veranstaltung muss sich allerdings vorwerfen lassen, dass gerade der Grundsatz der Unabhängigkeit der Lehre nicht gegeben ist. Als Leiter des Atomkraftwerks Biblis ist der Dozent mitnichten unabhängig. Wir verstehen unter freier Lehre, dass es keinen Einfluss aus der Wirtschaft auf Lehrinhalte gibt, was in diesem Fall keinesfalls gegeben ist. Dies zeigt sich speziell durch häufig geäußerte inhaltliche Kritik an der Veranstaltung. Solange es um die theoretischen, mathematischen Hintergründe der Energiegewinnung geht, mag es nur keine Rolle spielen, ob der/die Dozierende für oder gegen Atomkraft positioniert ist. Sobald es aber um Sicherheitsfragen oder Kritik an Atomkraft geht, ist eine umfassende Diskussion, die versucht, alle Aspekte unter gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu beleuchten, essentiell und sollte vom Dozierenden angeregt und gefördert werden. Die ersten Veranstaltungen im Sommersemester 2011 offenbarten, dass Studierende, die Lehrinhalte hinterfragten, entweder abgewürgt oder mit falschen Aussagen konfrontiert wurden. Aus unserer Sicht widerspricht das klar dem Anspruch, frei und unabhängig zu sein und ist für eine Lehrveranstaltung nicht hinnehmbar. Wir fordern mit der Pressemitteilung und den darin enthaltenen Forderungen keine Denkverbote an der TU Darmstadt, sondern eine freie und unabhängige Lehre, die sich mit allen Bereichen der Wissenschaft auseinandersetzt. Wir fordern nicht die Absetzung der Kernenergie als Forschungsthema, sondern eine Unabhängigkeit der Forschung von privaten Interessen.

News Author: 
alex