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Ausstellung „Residenzpflicht – Invisible Borders”

Ein Artikel aus dem lesezeichen Sonderausgabe WS 11/12, der Zeitung des AStA der TU Darmstadt.

Landkreise haben unsichtbare Grenzen, oft mitten auf einer Strasse, im Wald oder auf einer Wiese, sind sie für uns kaum wahrnehmbar und spielen in unserem Alltag auch keine besondere Rolle. Ganz anders sieht es da für Flüchtlinge im Asylverfahren oder mit Status der Duldung aus. Sie dürfen sich aufgrund der sogenannten Residenzpflicht nur innerhalb eines staatlich zugewiesenen Landkreises oder Bundeslandes bewegen.<br /> <br /> In Hessen ist die Residenzpflicht zwar auf die Regierungsbezirke ausgedehnt, bei geduldeten Asylbewerber*innen kann sie aber auf die jeweiligen Landkreise beschränkt werden.<br /> <br /> Diese Regelungen liefern Flüchtlinge und Asylbewerber*innen der Willkür der Behörden aus, die über Ausnahmegenehmigungen zu entscheiden haben. Der Besuch von Freund*innen, Veranstaltungen, Ärzt*innen, Feiern oder auch jeglicher Ausflug kann somit zu Prozessen, Geld- und gar Gefängnisstrafen führen, da Verstöße gegen die Residenzpflicht im Wiederholungsfall als Straftat gelten. Dabei nehmen diese Menschen nur ihre, von der Bundesrepublik ratifizierten, Menschenrechte in Anspruch, wonach jede und jeder das Recht auf Freizügigkeit innerhalb des Staates hat (Artikel 13 (1)).<br /> <br /> Flüchtlinge haben aber auch mit vielen weiteren Einschränkungen zu kämpfen. So sind sie verpflichtet, unter Aufsicht in Flüchtlingslagern und Containern zu leben, die meistens von der restlichen Gesellschaft räumlich abgeschottet liegen.<br /> <br /> Rassistische Anfeindungen, staatliche Diskriminierung in Form von bindenden Lebensmittelgutscheinen und ständige Personenkontrollen führen zu einer weiteren Ausgrenzung von Flüchtlingen.<br /> Die Ausstellung „Residenzpflicht – Invisible Borders“ dokumentiert auf vielfältige Weise die Folgen der restriktiven Asylpolitik Deutschlands und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Bewegungsfreiheit. Die Ausstellung ist eine Collage aus Texten, Zitaten, Modellen sowie Video- und Fotoinstallationen. Dabei wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern die Thematik räumlich erfahrbar gemacht. Vor allem kommen aber auch Flüchtlinge selbst zu Wort. Sie berichten nicht nur, was es bedeutet, der deutschen Asylpolitik ausgesetzt zu sein, sondern zeigen darüber hinaus auf, wo im Alltag Widerstand geleistet wird.<br /> <br /> Zeitgleich zur Ausstellung wird ein Rahmenprogramm erstellt, welches schon bald auf der Seite des AStA einsehbar sein wird.<br /> <br /> Die Ausstellung wird vom 20. Februar bis zum 9. März 2012 im 603qm zu sehen sein.<br /> <br /> ------------<br /> <br /> Lernpause oder Langeweile?<br /> <br /> Einfach mal im lesezeichen blättern. Die Aktuelle Ausgabe findet ihr hier als PDF-Dokument oder im AStA und 603qm kostenlos im handlichen Tabloidformat.<br /> <br /> Themen sind unter anderem "603qm – Wie geht es weiter?" , "Wohnungsnot in Darmstadt", "Projekt Fahrradwerkstatt" und "Besetzung Justus-Liebig-Haus"<br /> <br />

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