Back to top

[ausgefallen!]Ahmad Mansour: Islam(ist)ischer Antisemitismus: Ursachen, Erscheinungsformen und Prävention

Montag, 26. Januar 2015 - 18:30 bis 20:30
Ort: 
Schlosskeller der TU Darmstadt

Die Veranstaltung entfällt leider, da der Referent uns kurzfristig absagen musste. Voraussichtlich wird es Anfang Juni einen Nachholtermin geben. Sobald das konkret wird, erfahrt ihr es!

Ahmad Mansour: Islam(ist)ischer Antisemitismus: Ursachen, Erscheinungsformen und Prävention

Anfang Juli startete das israelische Militär nach der Ermordung dreier jüdisch-israelischer Jugendlicher durch die Hamas und tagelang anhaltendem erhöhtem Raketenbeschuss aus Gaza die Operation „Protective Edge“. In den folgenden Wochen kam es in zahlreichen europäischen Großstädten unter dem Motto „Free Gaza“ zu Demonstrationen, die sich vordergründig gegen den israelischen Militäreinsatz richteten und vorgaben Solidarität mit der Zivilbevölkerung in Gaza zum Ausdruck bringen zu wollen. Vielerorts wurden diese Proteste jedoch von blankem Judenhass dominiert. In zahlreichen Städten wurden Hamas- und ISIS-Flaggen von der Mehrheit der Demonstrierenden zumindest toleriert und Slogans wie „Kindermörder Israel!“ oder „Zionisten sind Faschisten!“ gerufen, am Rande der Demonstrationen kam es teilweise zu versuchten Angriffen auf Synagogen, Kippaträger und proisraelische Gegendemonstrant_innen. Die beschriebenen Ereignisse lösten im vergangenen Sommer schließlich eine breite gesellschaftliche Debatte über Antisemitismus unter Muslimen aus, die zwar mittlerweile ebenso abgeebbt ist wie die „Free Gaza“-Demonstrationen, deren Gegenstand jedoch nach wie vor aktuell ist.

Ahmad Mansour wirft einen differenzierten Blick auf die spezifisch islam(ist)ische Artikulationsform des Antisemitismus und analysiert deren vielfältige Ursachen wie bspw. die Medien des mittleren Ostens, islamistische Prediger in Europa oder Propaganda in sozialen Netzwerken. Gleichzeitig thematisiert sein Vortrag die Instrumentalisierung der Debatte durch die extreme Rechte, die rassistische und muslimfeindliche Positionen befördert die bis in die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“ reichen. Die Tatsache anerkennend, dass islam(ist)ischer Antisemitismus, ebenso wie die Begeisterung für einen jugendkulturell inszenierten Salafismus, Probleme sind, die in der deutschen Gesellschaft entstehen und nicht „importiert“ werden, beleuchtet der Referent abschließend Möglichkeiten und Grenzen der präventiven pädagogischen Arbeit.

Ahmad Mansour ist Diplom-Psychologe und lebt in Berlin. Neben seiner Tätigkeiten in unterschiedlichen Projekten mit Jugendlichen, arbeitet Ahmad Mansour als wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt Hayat (Beratungsstelle gegen Islamismus und Radikalisierung). Außerdem war er Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und Programm Direktor bei der European Foundation for Democracy in den Themen Integration, Radikalisierung, Antisemitismus und Erziehungsmethoden in muslimischen Familien.