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Der Werbemüllkasten

Im Januar kündigte der Springerverlag an, anlässlich des 60. Geburtstages der BILD jedem Haushalt in Deutschland, einschließlich der Werbeverweigerer, eine kostenlose BILD zukommen zu lassen.Diese Ankündigung hat viel Echo hervorgerufen, das Meiste davon war gegen die Aktion gerichtet. Einige Gründe hatten direkt mit der „Zeitung“ zu tun, andere weniger. Dieser Artikel will kurz Aufzeigen warum Briefkastenwerbung, wie die BILD sie geplant hatte, so negativ ist. Aber auch auf die Bildzeitung wollen wir kurz eingehen.

Was ist so problematisch an Briefkastenwerbung und was ist an der BILD so negativ?

Briefkastenwerbung

Vor dem Studium kaum wahrgenommen, haben viele Studierende mit ihrer ersten Wohnung auch ihren ersten „eigenen“ Briefkasten bekommen. Gerade in größeren Städten zeigt sich hier ein zunehmendes Phänomen der Briefkastenüberfüllung. Flyer von lokalen Lieferdiensten, das Magazin “Einkauf aktuell“ der Deutschen Post oder auch viele kostenlose Wochenzeitungen, die immer häufiger im Briefkasten aufzufinden sind.

Großer Briefkasten bedeutet großes Fassungsvermögen

In den meisten Mietshäusern finden sich diese ungebetenen Werbesendungen meist in einem extra Altpapierkorb im Treppenhaus oder auch einfach rund um den Briefkasten wieder, denn die meisten Menschen interessiert die Werbung nicht. Richtig unangenehm wird es nach einem längeren Urlaub. Dann ist der Briefkasten meist übervoll und der kleinste Teil des Inhalts sind tatsächlich gewünschte Briefsendungen.

Nach aktuellen Schätzungen kommen auf jede_n Einwohner_in Deutschlands durchschnittlich 33kg Werbewurfsendungen pro Jahr. Es wird davon ausgegangen, dass 30% bis 50% der Einwohner den Einwurf von Werbung verweigern, hinzu kommen viele gemeinsam lebenden Personen. Dies bedeutet, dass die meisten Briefkästen deutlich mehr Werbung treffen muss.

33kg Papier, das sind etwa 6600 Seiten handelsübliches DIN A4 Kopierpapier (80g/m²). Bei etwa 80 Millionen Einwohnern in Deutschland errechnet sich hieraus eine Menge von fast 2,64 Millionen Tonnen Papier nur für Werbesendungen.

Nach Berechnungen des kaufda.de Umweltreports von 2009 werden für diese Menge an Papier jährlich 2,7 Millionen Bäume gefällt. Aber auch der Stromverbrauch mit 1,5 Milliarden kWh, der Wasserverbrauch mit 4,62 Milliarden Liter oder das Anfallen von 455.400 Tonnen CO² ist nicht zu verachten.

Am Schlimmsten ist allerdings die Weiterverarbeitung des Papiers zu Werbezwecken. Umweltschädliche Druckfarben auf Erdölbasis und hohe CO²-Ausstöße machen die Werbung aus ökologischer Sicht untragbar.

Allein diese Punkte zeigen, warum ein einfacher Aufkleber wie „Keine Werbung und kostenlose Zeitungen einwerfen“ die Umwelt aktiv schützen kann. Zwar halten sich nicht alle Austräger_innen an das Werbeverbot, dennoch sinkt der Werbeanteil in der täglichen Post deutlich. Und auch gegen die unbelehrbaren Bot_innen kann einfach und effektiv vorgegangen werden. Mehr dazu in der Box „Wie gegen Werbung vorgehen?".

Mögen die genannten Punkte nun schon einige von einem Anti-Werbe-Aufkleber überzeugt haben, kommt am 23. Juni noch der Faktor BILD hinzu. Eine Papiersammlung, die schon viele Bezeichnungen, aber in einigen Kreisen selten „Zeitung“ getragen hat. So wurde sie von Judith Holofernes (Wir sind Helden) als „ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht“ bezeichnet.

Günter Wallraff hat ihr zum 50. Geburtstag, also vor zehn Jahren, eine eigene Webseite gewidmet. Dort zeigt er unter anderem auf, welche Schicksale von den einzelnen Artikeln der Zeitung beeinflusst werden können und was BILD im vergangenen Zeitraum alles verzapft hat.

Nicht selten wird der Zeitung durch positive oder einseitige Darstellung auch Kriegstreiberei vorgeworfen.

Nutze unser Formular oder den kostenfreien Aufkleber und befreie dich von Werbung und BILD.

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