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Die Abwertung liegt im System Bachelor und Master – nicht in ihrem Titel!

Der AStA der TU Darmstadt kritisiert den Versuch der TU9, sich durch die Wiedereinführung des Dipl. Ing Grades von den Fachhochschulen abzuheben.

Die zurzeit geführte Diskussion der TU9 zeigt eindeutig, dass die Verantwortlichen begreifen, dass mit der Einführung der Ba/Ma Struktur eine Abwertung der universitären Bildung einhergegangen ist. Das Problem ist jedoch nicht zu lösen, indem man die Nachfrage der Wirtschaft nach Diplom-Ingenieuren mit einer Umbenennung des Abschlusses befriedigt.

"Die Wiedereinführung des Diplomtitels bei gleichbleibender Studienstruktur ist nichts als ein gewaltiger Etikettenschwindel.", meint Elin Vesper, Hochschulpolitische Referentin des AStA der TU Darmstadt.
"Das Streben deutscher Hochschulen nach einer `Exzellenz` in der Lehre kann nicht durch Anpassungen an Wünsche der Wirtschaft gelöst werden."

"Die derzeitige Diskussion um die Betitlung der Studiengänge lenkt von den wirklichen Problemen der Hochschulen ab", kritisiert Sebastian Ankenbrand, Hochschulpolitischer Referent des AStA der TU Darmstadt. "Das sind einerseits die schlechte Ausfinanzierung der Hochschulen und andererseits die vollkommene Ausrichtung der Hochschulbildung auf die Bedürfnisse der Wirtschaft, die sich auch in der Bolognareform widerspiegelt."

Die Lehr- und Lernformen an den Hochschulen sind neu zu definieren – die Prüfungsdichte spiegelt eine wahre Prüfungswut von schnell anggeeignetem Wissen der Lehrenden wieder. Bachelor und Master bieten nicht das selbstständige kritische Studium, wie es früher der Anspruch der Hochschulbildung war, sondern zielen mit ihren verschulten Studienplänen
auf eine möglichst schnelle Ausbildung für die Wirtschaft hin.

„Die Hochschulen müssen sich von einer Anpassung an die Wirtschaft und ihren angloamerikanischen Vorbildern abwenden, um im Sinne der Freiheit von Forschung und Lehre ihren Bildungsbegriff neu zu definieren und ihre Lehre daran auszurichten“, so Elin Vesper, Referentin für Hochschulpolitik, AStA TU Darmstadt.

Zudem müssen die tatsächlichen Gründe für die desolate Situation an Hochschulen endlich ehrlich diskutiert werden. Mit der Aufnahme der doppelten Jahrgänge wird sich die Situation weiter verschärfen – damit wird die Qualität der universitären Bildung unweigerlich weiter sinken.
Die Unterfinanzierung trifft die Lehre insbesondere in Hessen. Um dem Ansturm von neuen Studierenden gerecht zu werden, müssten die hessischen Hochschulen mehr als 20% zusätzliches Personal einstellen. Stattdessen versuchen die hessischen Hochschulen, gezwungen durch die rechtlichen Grundlagen des HHG, massiv Drittmittel einzuwerben. Diese verpflichtende Forschungsarbeit fehlt den Lehrenden an Zeit und führt ebenso zu einer Minderung der Qualität der Lehre.

„Gegen die Kürzungen im hessischen Bildungsetat sind dieses Jahr schon über zehntausend Menschen in Wiesbaden auf die Straße gegangen. Der Bildungsstreik hat die Analyse über die Hochschulbildung bereitgestellt. Nun müssen die Verantwortlichen reagieren und sich nicht mit Scheindebatten der Lächerlichkeit preisgeben!“, fordert Sebastian Ankenbrand, Referent für Hochschulpolitik, AStA TU Darmstadt

News Author: 
Sebastian