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Neuer Vorstoß weg von freier Lehre?

Der Baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg denkt über direktes Professoren-Sponsoring nach.

Wie das Hochschulinformationssystem (HIS) gestern berichtet, hat Peter Frankenberg eine PM veröffentlicht, in der er die Möglichkeit fordert, Professoren direkt von der Wirtschaft bezahlen zu lassen. Momentan werden über Drittmittel vor allem eng umfasste Projekte gefördert. Sollte sich Frankenbergs Forderung durchsetzen, wäre das der Anfang vom Ende der freien Lehre. Professoren, die nicht nur mit einem Projekt, sondern mit ihrer Existenz von einem privaten Geldgeber abhängen, sind um ein Vielfaches mehr an Weisungen ihrer Sponsoren gebunden. Hier öffnet sich eine große Tür für Wirtschaftsunternehmen jeder Art, sich nicht nur Forschung, sondern auch Lehre nach Wunsch einzukaufen. Die Kontrollmöglichkeiten universitärer oder unabhängiger Stellen geht bei der Verwirklichung von Frankenbergs Ideen gegen Null. Hier entsteht eine alles andere als schleichende Privatisierung der staatlichen Hochschulen.
Wenn die Wirtschaft ihre eigenen Kaderschmieden haben möchte, sollte sie sich auf ihre eigenen "Bussiness-Schools" beschränken. Diese werden irsinnigerweise ja sogar staatlich gefördert. Die staatlichen Universitäten aber müssen staatlich bleiben - sonst kommt eher früher als später der Tag, an dem der Kapitalismus seine Kinder frisst!

News Author: 
Oliver Bernasconi