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Film: “the truth lies in rostock” in der oetinger villa

Am Montag, den 25. August wird in der Oetinger Villa der Film "The Truth lies in Rostock" gezeigt. Damit soll an ein längst verdrängtes Ereignis deutscher Normalität erinnert werden.

Deutschland kurz nach der sogenannten Wiedervereinigung: Rostock-Lichtenhagen am 24. August 1992. Nach dreitägiger Belagerung der ZAST (Zentrale-Aufnahmestelle für Asylbewerber) und des daneben liegenden Wohnheims für vietnamesische Vertragsarbeiter durch einen Mob von bis zu 3000 Leuten aus Neo-Nazis und Normalbürgern, wird das Wohnheim schließlich unter lautem Beifall in Brand gesetzt. Weder Politiker noch Polizei sahen sich in der Lage oder waren gewillt, dem ganze Einhalt zu gebieten.
Die Ereignisse machten deutlich, wie tief der Rassismus in der Gesellschaft sitzt, aber auch, wie er von staatlicher Seite nicht nur gefördert, sondern auch selbst verbreitet wird. Als Antwort auf diese Pogrome wurden nicht etwa die bedrohten Personen mehr geschützt, sondern es folgte die de facto Abschaffung des Artikels 16 des Grundgesetzes (Recht auf politisches Asyl). Das, was in Rostock geschehen ist, ist deshalb nicht nur ein Stück trauriger Geschichte, sondern hat heute aktueller denn je eine direkte Einwirkung (Artikel 16), zudem hat sich weder etwas am staatlichen Rassismus noch an der Verbreitung von Rassismus in der Gesellschaft geändert.
Die Videoproduktion „The Truth lies in Rostock“ entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Pogrome gegen Migranten oder einfach nur „anders aussehende“ überhaupt erst möglich macht.
Konsequenterweise sieht die Dokumentation Rostock-Lichtenhagen nicht als bedauerlichen Zufall sondern konstatiert: Politik und Polizei machten den Weg frei für eine allgemeine Pogromstimmung!

News Author: 
Dirk Völlger