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Stephan Grigat: Postnazistische Demokratie – Die Verwaltung der Resultate des Nationalsozialismus in Deutschland & Österreich

Mittwoch, 4. Juni 2014 - 18:30
Ort: 
Schlosskeller

Stephan Grigat: Postnazistische Demokratie – Die Verwaltung der Resultate des Nationalsozialismus in Deutschland & Österreich

04.Juni Schlosskeller 18:30

Recht erscheint nicht mehr als Gewalt, obwohl jedes Recht nur durch  unmittelbar anwesende oder im Hintergrund schlummernde Gewalt wirksam  wird. Wenn die Entstehungsgeschichte des Staates im Prozess der  Staatsbildung verschwindet, erscheint der Staat als naturhaft und wird  zum Fetisch. Das Gewaltmonopol des Staates befähigt ihn zur Ausübung  seiner Macht, die zugleich dafür sorgt, dass dieses Monopol als  naturgegeben akzeptiert wird. Der Staat praktiziert Ausübung von Gewalt  und deren Verschleierung in einem. Doch Staat ist nicht gleich Staat.  Was heißt Staatsgewalt in einem Land, in dem die schlimmste jemals  entfesselte Gewalt nie ernsthaft geahndet wurde und offener Judenhass in  sekundären Antisemitismus sowie das Ressentiment gegen Israel  transformiert wurde? Und was bedeutet es für die Verallgemeinerung des  Postnazismus, wenn in den Nachfolgegesellschaften des  Nationalsozialismus die Gewaltsamkeit der eigenen Staatswesen  abgespalten und auf den „Juden unter den Staaten“, Israel, projeziert  wird, von dem knapp 70 Prozent der Deutschen in völliger  Geschichtsverdrehung des Nahen Ostens meinen, es führe einen  „Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser“?