Stephan Grigat | Gesellschaftskritik & Israel. Kritische Theorie des Zionismus und des Antizionismus
Gesellschaftskritik & Israel. Kritische Theorie des Zionismus und des Antizionismus
Soll der Antisemitismus nicht als ein bloßes Vorurteil verharmlost, sondern im ideologiekritischen Sinnals wahnhafte Projektion dechiffriert werden, so gilt es, sich den Begriff der„antisemitischen Gesellschaft“ zu vergegenwärtigen, der von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer mit Bezug auf die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx entwickelt wurde. Der Zionismus ist eine unmittelbare Antwort sowohl auf den europäischen als auch auf den arabischen und islamischen Antisemitismus. In ihm existiert zwangsläufig ein Spannungsverhältnis zwischen universalistischem Emanzipationsanspruch und notwendigerweise partikularer Organisation in Form eines Nationalstaates. Wie ist der Zionismus als nationale Befreiungsbewegung der Juden und Jüdinnen vor dem Hintergrund einer kritischen Theorie der Gesellschaft zu begreifen? Was hatten die Kritischen Theoretiker zu Israel und zum Zionismus zu sagen? Inwiefern ist der Antizionismus die geopolitische Reproduktion des Antisemitismus? Und was bedeutet der von Adorno formulierte neue kategorische Imperativ, alles Handeln und Denken im Stande der Unfreiheit so einzurichten, dass Auschwitz sich nicht wiederholen kann, angesichts der aktuellen Bedrohung des jüdischen Staates?
Stephan Grigat ist Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, Research Fellow am Herzl Institute for the Study of Zionism and History der University of Haifa und Wissenschaftlicher Direktor von STOP THE BOMB in Österreich. Er ist Autor von „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014) und Herausgeber von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlchterbilder“ (Nomos 2017) sowie „Iran - Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“ (Hentrich & Hentrich 2017).