Vortrag: Klima - Flucht - Grenzregime
Migration und koloniale Kontinuitäten im Kontext der Klimakrise.
Vortrag der Humangeografin Eugenia Winter (Goethe Universität Frankfurt):
Wir leben in einer Zeit, in der soziale Ungerechtigkeit, Klimawandel und koloniale Kontinuitäten wie die Kriminalisierung von Migration wieder verstärkt heruntergespielt werden. Wie und von wem werden diese Themen an unseren Universitäten behandelt? Universitäten sind nach wie vor Orte, die in einer globalen Wissensökonomie mit einem klaren hegemonialen Zentrum existieren, das Hierarchien von race, class und gender widerspiegelt. Wie wird an den Universitäten diskutiert, dass Grenz- und Migrationsregime Mechanismen waren, um rassifizierte Zugänge zu erzwingen und die Produktion von Profiten aus kolonialer Ausbeutung zu forcieren? Heutige Migrationsregime stehen in einem funktionalen Zusammenhang mit den Ideologien, Normen und Institutionen wirtschaftlicher und politischer Interdependenz, die dem Kolonialismus zugrunde lagen. In diesem Zusammenhang ist der Begriff Umweltrassismus eng verbunden mit denjenigen, die von der so genannten „Wohlstand“ profitieren - die Elite der (ehemaligen) Kolonialländer - und denjenigen, die Opfer der gezielten Enteignung dafür sind - den Bevölkerungen, die ein Kontinuum territorialer Enteignung erleben, von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen seit der Kolonisierung bis zu den aktuellen „(nachhaltigen) Entwicklungsprojekten“. Viele Menschen, die in diesen Gebieten leben, werden systematisch vertrieben, sei es durch die daraus resultierenden Konflikte, sei es durch Umweltverschmutzung oder durch extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel verursacht werden.