Kristin Pauline... 19. Juli 2023 - 11:44
Offener Brief:
[english version below]
Darmstadt, 15.07.2023
Seit Jahren macht die Darmstädter Zivilgesellschaft auf die Missstände bei der Darmstädter Ausländerbehörde aufmerksam. Vor genau einem Jahr standen wir gemeinsam auf der Straße und haben die unhaltbaren Zustände angeprangert.
Seitdem gab es seitens der Stadt viele Versprechungen, verbessert hat sich faktisch nichts!
Internationale Studierende berichten noch immer von Diskriminierung und Schikanierung. Sie bekommen weder per Telefon, noch per Mail oder gar vor Ort eine Rückmeldung, und können ihre Aufenthaltstitel nicht rechtzeitig verlängern. Es wurden bereits drei Studierende der TU Darmstadt aufgefordert, das Land zu verlassen und das nur aufgrund des nicht vorhandenen Services der Darmstädter Behörde.
“Ich bin schockiert, da die Sachbearbeiterin der Ausländerbehörde keinen neuen Aufenthaltstitel für mich beantragt hat. Ich konnte nicht auf der Stelle reagieren und habe um Bedenkzeit geben, doch sie forderte mich weiterhin auf, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ich nach China zurückkehre, um ein neues Visum zu beantragen. Ich sagte Nein, da ich emotional aufgewühlt bis und ich mich nicht zu einer Entscheidung zwingen lassen will. Ich habe wichtige Seminare und Vorlesungen im Sommersemester und ein Abbruch würde meinen Abschluss verschieben und meine Masterarbeit verzögern.”
- Y., internationaler Student TU Darmstadt
“Bis heute haben sich die Zustände in der Darmstädter Ausländerbehörde nicht verbessert. Man muss als Studi morgens um 3.30Uhr schon bei der Ausländerbehörde anstehen, nur um dann am Ende, nicht mehr als ein leeres Versprechen zu bekommen
. - internationale Studentin der Hochschule Darmstadt
Aussagen wie diese hören der AStA der TU und der h_da täglich. Eine kurzfristige Umfrage des AStA der h_da macht die Frustration besonders deutlich: über 180 internationale Studierende haben daran teilgenommen und ihre persönlichen Schicksalsschläge erzählt. Viele ausländische Studierende sind stark verunsichert und haben keine sichere Zukunft mehr. Sie müssen mit Jobverlusten rechnen, sie können keine Mietverträge mehr unterzeichnen und es droht ihnen der Studienabbruch. Dies wirkt sich auch merklich auf ihre Gesundheit auf, es kommt zu enormen emotionalen Belastungen.
Wir fordern, dass die massiven Probleme und Unzufriedenheit der Menschen ernst genommen werden und leere Versprechungen endlich umgesetzt werden:
- längere und bessere Erreichbarkeit, die zu schnelleren Antwortzeiten führt
- mehr und besser ausgebildetes Personal, dass interkulturelle Kompetenzen besitzt und alle Menschen gleichermaßen mit Respekt behandelt
- mehrsprachiges Infomaterial und englischsprachige Ansprechpersonen
Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die von den Repressionen der Darmstädter Behörden betroffen sind und kämpfen mit allen Mitteln für die sofortige Verbesserung der Lage! Wir rufen alle Darmstädter:innen auf, sich mit uns zu solidarisieren und sich mit uns zu empören!
AStA TU Darmstadt und AStA der Hochschule Darmstadt
Dieser offene Brief wird unterstützt von:
Bundesverband Ausländischer Studierender
freier Zusammenschluss von Student*innenschaften
SDS TU Darmstadt
FACHWERK TU Darmstadt
JuSo Hochschulgruppe TU Darmstadt
FISH Linke Liste h_da
Die LINKE Darmstadt
Jusos Darmstadt
Bündnis gegen Rechts Darmstadt
Community for all Darmstadt
Seebrücke Darmstadt
Fridays for Future Darmstadt
SDAJ Darmstadt
IL Darmstadt
attac Darmstadt
ver.di Darmstadt
GEW Hessen
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Open letter:
Darmstadt July 17, 2023
For years, Darmstadt’s civil society has been drawing attention to the abuses in the Darmstadt foreign nationals office. Exactly one year ago, we stood together in the streets to protest the unbearable conditions which international Students and foreign nationals are forced to face.
Since then, many promises have been made by the city’s government, but still no change has been made!
International students still report facing discrimination and harassment. Their phone calls, emails and attempts to contact the office remain largely unanswered, which results in the students not being able to extend their residence permits in time. Three students have already been forced to leave the country, because of the lack of decent service from the darmstadt foreign nationals office.
“I am shocked, because the clerk at the Darmstadt foreigners office has not processed my application for a new residence permit. I could not respond on the spot and asked for time to think it over, but she kept asking me to make a decision on whether to return to China to apply for a new visa or not. I said no because I was emotionally upset and I didn't want to be forced to make a decision. I have important seminars and lectures in the summer semester and dropping out would postpone my graduation and delay my Master’s thesis.”
- Y., an international student.
“The situation in the Darmstadt foreigners office has still not improved. As a student, one should wait in front of the foreigners office at 3:30 in the morning, only to get an empty promise in the end.”
- international student in the Hochschule Darmstadt
Such statements reach the AStAs of the TU and h_da daily. A short survey made by the AStA of the h_da clearly illustrates these frustrations: over 180 international students took part in this survey and shared their struggles. Many foreign students are suffering from the uncertainty of their future. They have to face the prospects of losing their jobs, the inability to sign rental contracts and dropping out of their studies. This puts a strain on their mental health, due to the huge amount of emotional stress they have to endure.
We demand that the massive problems and pleas of these people be taken seriously and that the empty promises are finally fulfilled:
- longer and better accessibility, leading to faster response times
- more and better trained staff who have intercultural skills and treat all people with equal respect
- multilingual information material and English-speaking contact persons
We stand in solidarity with all people who are affected by the repression of the Darmstadt authorities and fight with all means for the immediate improvement of the situation! We call on all Darmstädter:innen to show solidarity with us and to protest with us!
AStA TU Darmstadt und AStA der Hochschule Darmstadt
This open letter is supported by:
Bundesverband Ausländischer Studierender
freier Zusammenschluss von Student*innenschaften
SDS TU Darmstadt
FACHWERK TU Darmstadt
JuSo Hochschulgruppe TU Darmstadt
FISH Linke Liste h_da
Die LINKE Darmstadt
Jusos Darmstadt
Bündnis gegen Rechts Darmstadt
Community for all Darmstadt
Seebrücke Darmstadt
Fridays for Future Darmstadt
SDAJ Darmstadt
IL Darmstadt
attac Darmstadt
ver.di Darmstadt
GEW Hessen