Fetischismus im Film - Markus Stiglegger
Fetischismus im Film
Referent: Markus Stiglegger
Fetischismus – sexualpsychologisch die kultische Verehrung eines als auratisch betrachteten Gegenstandes und im weiteren Sinne eine queere Sexualneigung – spielt für das Medium Filme eine erhebliche Rolle. So ist die filmisch inszenierte Aura nicht nur mit kultisch verehrten Schauspielern (den Stars) verknüpft, sondern auch mit jenen Insignien, die deren Image prägten: Kleidung, Schmuck, Masken, Waffen, Fahrzeuge usw. Josef von Sternberg inszenierte Marlene Dietrich auf diese Weise, und Erich von Stroheim verschmolz auf einzigartige Weise private Obessionen mit filmischer Performanz. Der sexuell konnotierte Fetischismus wurde immer wieder selbst zum Thema von Filmen: Von Luis Bunuel (BELLE DE JOUR) über Barbet Schroder (MAITRESSE), Rainer Werner Fassbinder (QUERELLE) und William Friedkin (CRUISING) bis hin zu Tim Burton (BATMANS RÜCKKEHR) und aktuellere Eventfilme wie die UNDERWORLD-Reihe oder WATCHMEN. Der Vortrag wird die Bedeutung des Fetischismus für den Film erläutern und an prägnanten Beispielen illustieren.
Marcus Stiglegger, Dr. phil. habil., AOR für Film- und Bildanalyse an der Universität Siegen. Promotion (»Sadiconazista. Sexualität und Faschismus im Film«, 1999), Habilitation zur Seduktionstheorie des Films (»Ritual & Verführung. Schaulust, Spektakel und Sinnlichkeit im Film«, 2006). Zahlreiche Texte zur Filmgeschichte, -ästhetik und -theorie. Publikationen: »Terrorkino. Angst/Lust und Körperhorror« (Berlin 2010); »Nazi Chic & Nazi Trash. Faschistische Ästhetik in der Populärkultur« (Berlin 2011); »David Cronenberg« (Hrsg., Berlin 2011), »Global Bodies. Mediale Repräsentationen des Körpers« (Berlin 2011; Mit-Hg.); »Dario Argento« (Berlin 2013, Mit-Hrsg.); u.a. Mitglied des DFG-Netzwerkes Erfahrungsraum Kino, der GfM (AK Filmwissenschaft, AK Populärkultur und Medien), der internationalen Filmkritikerorganisation fipresci und des AK „Asiaticum“ der Universität Mainz.