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„Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern!“ Basisbanalitäten zu einem kritischen Naturbegriff - Julia König und Philip Hogh

Aufzeichnung: 
Quelle: 
asdf
Autor_innen: 
Julia König
Philip Hogh
Mittwoch, 14. Mai 2014 - 18:30
Ort: 
Schlosskeller

ReferentInnen: Julia König und Philip Hogh

Die menschliche Natur wird nicht nur von Brecht als Argument herangezogen, um moralische und politische Forderungen zu begründen. Auch Sloterdijk bezieht sich in der Begründung seines „Menschenparks“ auf die menschliche Natur, deren neurophysiologische Determination führende Neurowissenschaftler_innen verkünden. So ist der Begriff der menschlichen Natur in moralphilosophischen wie in sozialpolitischen Diskussionen permanent präsent und permanent umkämpft. Darin wird diese Natur stets im Hinblick auf Potenziale menschlicher Freiheit und mögliche gesellschaftliche Formen hin entworfen; freilich in völlig unterschiedlichen wissenschaftlichen und theoretischen Bezugssystemen.

Die Notwendigkeit eines kritischen Naturbegriffs wird in dieser Konstellation offensichtlich. So liefert ein solcher die Basis, um sich mit den unausgesprochenen Prämissen der jeweiligen Positionen auseinandersetzen zu können; und um dies in einer Perspektive tun zu können, die sich mit dem Gegebenen nicht einverstanden gibt und sich vielmehr an der Maxime eines guten Lebens für alle orientiert.

 

ReferentInnen-Informationen:

Julia König, Dipl. Päd., Studium der Erziehungswissenschaften in Frankfurt am Main, hat soeben ihre Dissertation „Kindheit - Sexualität - kindliche Sexualität. Eine historisch-systematische Untersuchung des Verhältnisses dreier erziehungswissenschaftlicher Begriffe“ abgeschlossen. Visiting Scholar am Department for Historical Studies der New School for Social Research 2010/11, seit 2011 Mitarbeiterin am Institut für Allgemeine Erziehungwissenschaften der Goethe Universität Frankfurt am Main. Arbeitsschwerpunkte: Kritische Sexualforschung, Psychoanalyse, qualitative Forschungsmethoden (besonders: Tiefenhermeneutik) und Erkenntnistheorie.

Philip Hogh, Dr. des., Studium der Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaften in Freiburg, Basel und Durham, Dissertation 2013 an der Goethe Universität Frankfurt mit einer Arbeit zu „Kommunikation und Ausdruck. Sprachphilosophie nach Adorno“. Visiting Scholar am Department of Philosophy der New School for Social Research 2010/11, seit Ende 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Arbeitsschwerpunkte: Sprachphilosophie, Moralphilosophie und Kritische Theorie. 
Gemeinsam zum Thema veröffentlicht haben die Vortragenden 
- Philip Hogh und Julia König, Bestimmte Unbestimmbarkeit. Über die zweite Natur in der ersten und die erste Natur in der zweiten, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Schwerpunkt „Kritische Neurowissenschaft“, 03/2011, 419-438.
- Philip Hogh und Julia König, Der Stachel Natur. Warum menschliche Freiheit ohne Natur nicht denkbar ist, in: Myriam Gerhard und Christine Zunke (Hrsg.), Die Natur des Menschen, Würzburg 2012, 225-250.