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Philosophie und Kritisch Theorie des Designs | Gerhard Schweppenhäuser

Mittwoch, 7. Juni 2017 - 18:30 bis 20:00
Ort: 
S1|03/23

Gerhard Schweppenhäuser: Philosophie und kritische Theorie des Designs

 

Design ist eine »formgebende Tätigkeit« (Marx), die Materie, Praktiken und Kommunikationen – vermittelt durch Entwerfen – brauchbar macht. Das Design von Produkten und Kommunikationszusammenhängen ist Teil der industriekapitalistischen Reproduktionspraxis. Die Gestaltung sozio­kultureller Verständigungsverhältnisse hat ideologische und emanzipatorische Dimensionen. In analogen und digitalen Artefakte und Kommunikationsformaten steckt das Potenzial eines vernünftigen Allgemeinen, einer autonom gestalteten Lebenswirklichkeit. Dieses Allgemeine inkorporiert sich jedoch nur im partikularen Motiv der privaten Aneignung unter Bedingungen gesellschaftlicher Herrschaftsausübung. Die Wirklichkeit blockiert die Möglichkeit; sie fördert aber zugleich ihre Entwicklung in Richtung auf ein konkret gesellschaftlich Allgemeines, dessen Realisierung sie es dann wiederum tendenziell erstickt. Das wird im Vortrag herausgearbeitet anhand von historischen Fallstudien und einer Betrachtung des Buches Weltentwerfen. Eine politische Designtheorie von Friedrich von Borries.

 

Gerhard Schweppenhäuser, geb. 1960 in Frankfurt/M., ist Professor für Design-, Kommunikations- und Medientheorie an der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg und Mitherausgeber der Zeitschrift für kritische Theorie. Neuere Bücher:

 

Designtheorie (Wiesbaden: Springer VS, 2016)

Kritische Theorie (Stuttgart: Reclam, 2010)

Ethik im Kommunikationsdesign. Verständigung, Verantwortung und Orientierung als Kriterien visueller Gestaltung (Würzburg: Königshausen & Neumann, 2017; mit Christian A. Bauer, im Erscheinen)

Bildsemiotik. Grundlagen und exemplarische Analysen visueller Kommunikation (Basel, Boston, Berlin: Birkhäuser 2017; mit Thomas Friedrich, 2., erweiterte Auflage, im Erscheinen)