Melanie Werner Jun 17 2014 - 8:00pm
Am Mittwoch, den 25.Juni, findet in Wiesbaden der Bildungsstreik 2014 statt. Wir rufen alle Studierenden auf, sich an der Demonstration zu beteiligen! Treffpunkt ist um 9:30 am Luisenplatz. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern werden wir in Richtung Hauptbahnhof aufbrechen und den Zug nach Wiesbaden nehmen. Unsere Themen: BAföG erhöhen, Mieten senken, Grundfinanzierung sichern, Bildungsfreiräume schaffen und die Pädagogik an der TU Darmstadt erhalten!
Seit vier Jahren wurde das BAföG nicht mehr angepasst, obwohl es immer weiter von den realen Ausgaben für Studium oder Schule abrückt. Die Bundesregierung schiebt eine echte Erhöhung weiter vor sich her. Eine Novellierung soll nicht wie angekündigt für dieses Wintersemester erfolgen, sondern erst 2016 - und statt Aufstockungen ist im Gegenteil eine Erhöhung des Darlehnsanteils im Gespräch!
Die Wohnungsmieten sind zu hoch! Selbst für einen Wohnheimplatz werden z.T. 400 € monatlich verlangt. Auf den Wartelisten für vermeintlich "günstige" Wohnheimplätze stehen insbesondere im Wintersemester über 2000 Studierende. Auf der Flucht vor teuren Mieten weichen die Studierenden ins Darmstädter Umland aus oder bleiben bei ihren Eltern wohnen und nehmen so teilweise erhebliche Pendelzeiten in Kauf. Darunter leiden Familie, Freundschaften, Studium, Freizeit und Gesundheit.
Noch nie haben so viele junge Menschen ein Studium aufgenommen. Doch die finanziellen Mittel für Hochschulen und Universitäten stagnieren. Die Konsequenz sind überfüllte Vorlesungen und Seminare, lange Wartezeiten für Pflichtpraktika und eine Entfremdung von Lernenden und Lehrenden. Die grundlegende Ausfinanzierung von Lehre und Forschung wird zugunsten einer wettbewerbsorientierten und projektgebundenen Drittmitteln reduziert. Doch Hochschulen sind keine Unternehmen und Wissenschaft ist kein Wettbewerb!
Mit der Einführung des Bachelor/Mastersystems sollten international vergleichbare Studiengänge entstehen, die einen Wechsel zwischen den Universitäten vereinfachen. Daraus ist nichts geworden. Die Studierenden bekommen in vielen Fällen immense Auflagen erteilt, die sie bei einem Wechsel in den Master oder an eine andere Universität für die Zulassung erfüllen müssen. Doch schon alleine der Weg zu einem Abschluss wird durch Pflichtfächer, Notenhürden, Anwesenheitspflichten und den Glauben an Regelstudienzeiten von 6 bzw. 4 Semestern, schwer gemacht. Zurück bleiben physisch und psychisch kranke Studierende, die dem unnötigen Druck nicht standhalten konnten. Dem Irrsinn muss ein Ende gesetzt werden!
Die aktuellen Geschehnisse in der Pädagogik an der TU Darmstadt zeigen, dass Fachbereiche, die im Wettstreit um Drittmittel einen niedrigen Stellenwert haben, systematisch unterfinanizert werden. Unter dem Deckmantel der "Profilierung und Stärkung der Lehrerbildung" wird die Pädagogik an der TU Darmstadt sukzessive abgebaut und weggekürzt, damit die TU Darmstadt wettbewerbsfähig gegenüber Universitäten wie Frankfurt und Mainz bleibt. Die Tradition der Darmstädter Pädagogik, die vor allem der kritischen Bildungstheorie zuzurechnen ist, wird dezimiert, da kritisches Denken in der derzeitigen Bildungspolitik nicht erwünscht ist!