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Workshop: Rechtskritik(en)

Im Rahmen der Autonomen Tutorien bietet der AStA einen weiteren Workshop an, in dem ihr die vorlesungsfreie Zeit nutzen könnt, um ein Grundverständnis und einen kritischen Begriff unseres modernen Rechts zu entwickeln.

Das „moderne Recht“, wie es sich in Abgrenzung von früheren Formen, wie etwa des mittelalterlichen ständischen Rechts, präsentiert, basiert maßgeblich auf liberalen Prämissen. Wie die frühen liberalen Theoretiker argumentieren, sei das Recht Vorbedingung der Freiheit, da es die (Privat-)Autonomie der Subjekte schützt und beim Verkehr mit anderen die Ansprüche der einzelnen Subjekte mit Zwangsmaßahmen durchzusetzen vermag. Ansprüche einzelner werden also mit der Durchsetzungsmacht verbunden, der Konnex von subjektiven Rechten als Berechtigungen oder Ansprüchen mit der Durchsetzungsgewalt als unauflöslich betrachtet. Nur durch diese Verbindung könnten – wie schließlich in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte proklamiert – Freiheit, Gleichheit und Eigentum gesichert werden.

Bekanntlich unterzog bereits Marx die „abstrakten“ Menschenrechte einer fundamentalen Kritik, eine systematische Theorie des Rechts findet sich in seinen Schriften jedoch nicht. Der Versuch einer Systematisierung der Rechtskritik und –theorie in materialistischer Absicht wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Eugen Paschukanis unternommen, wobei der Versuch im Vordergrund stand, die Rechtsform analog zur Warenform bei Marx zu untersuchen. Auch aus dem Kreis der frühen Kritischen Theorie gab es vor allem von Franz L. Neumann den Versuch einer materialistischen Rechtstheorie. Diese übernahm weitgehend die liberalen Begrifflichkeiten, legte also im Gegensatz zu Paschukanis keine eigene Rechtsformanalyse im strengen Sinne vor. Anhand von Fragmenten zur Rechtskritik bei Marx und daran anschließenden Rechtskritiken soll in dem Workshop das liberale Rechtsdenken problematisiert werden. Konstitutive Elemente und Kategorien dieses Rechtsdenkens sollen zunächst herausgearbeitet und dann mit einer marxistischen bzw. marxistisch inspirierten Kritik konfrontiert werden, wobei ein Einblick in verschiedene Spielarten der materialistischen Rechtskritik eröffnet werden soll.

Inhaltliche Vorkenntnisse sind nicht notwendig; das Thema soll durch gemeinsame Lektüre im Workshop erörtert werden. Die Texte werden im Workshop bereitgestellt oder bei vorheriger Anmeldung zugeschickt. Der Workshop findet im Rahmen der autonomen Tutorien statt und wird von Studierenden für Studierende organisiert.

Der Workshop findet vom 17., 18. und 19.3 jeweils von 13:00 bis 17:00 im Seminarraum 112 im Alten Hauptgebäude (S1|03) statt.

Material und Kontakt: h_kaufmann [ä] web.de

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