Blocktutorium: 1968: Frankreich und die Folgen
In den Pariser Mairevolten des Jahres 1968 fanden Teile der proletarischen Bewegung und Theorieimpulse einer Gruppe von jungen Aktivist*innen zusammen, die sich selbst Situationistische Internationale (S.I.) nannte. Sie kritisierte den spektakulären Kapitalismus der sich entwickelnden 'Postmoderne', die Probleme der Großstadt, konservatives genauso wie pseudo-radikales Studierendenleben, die kommunistische Partei und die gesellschaftliche Trägheit. Stattdessen wollte sie in sog. 'Situationen' radikal in den Alltag eingreifen und Vorblicke auf die kommende emanzipierte Gesellschaft geben.
Doch die Geschichte der S.I. ist nach '68 nicht auserzählt: Versatzstücke ihrer Gedanken begegnen uns heute bei linken Denker*innen wie etwa Deleuze und Guattari, Hardt und Negri sowie dem Unsichtbaren Komitee und beanspruchen weiter Sprengkraft. Vielleicht müssen wir also heute die Situationist*innen lesen, um nicht nur die Proteste vor 50 Jahren und ihr Erbe zu verstehen, sondern genauso gegenwärtige linke Theorie und Praxis wirklich zu durchdringen und am Zahn der Zeit zu reflektieren. Das autonome Tutorium soll deshalb eine Einführung in die Ursprünge und zentralen Texte der Situationistischen Internationale sowie vereinzelte spätere theoretische Anschlüsse bieten. Müssen wir heute wieder Situationist*innen sein? Oder müssen wir vielmehr aus ihrem Untergang lernen? Und wenn ja, was?
Diese Fragen werden Gegenstand des Blocktutoriums sein, das am 16. und 17. August im Alten Hauptgebäude (S1|03/110) der TU Darmstadt stattfindet. Wenn ihr euch bei Fabian (
) meldet, erhaltet ihr die Texte zur Vorbereitung. Bei Fragen schreibt ihm auch einfach direkt per Mail.